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Ein Indianerjunge erzählt...
 

 
 
 
Mein Name ist JOSE
(Jaeger und zukünftiger Krieger meiner Gemeinde)

Ich bin ein Ashßninka-Junge von 10 Jahren, ohne Geburtsurkunde. Mein Vater heisst Eusebio. Ich arbeite schon mit meinem Vater auf dem Acker. Wir streuen Mais aus, Yuca, Bananen und anderes. Ich helfe auch schon beim Verrücken von Pfählen und Palmenblättern, wenn die Älteren ein Haus bauen.

Mir macht es Spass, mit meinen Freunden zu spielen. Das Lieblingsspiel der Jungen meines Alters ist das Chotari. Es gibt Tage, an denen ich nichts anderes mache, als Steinchen über den Fluss Patsi zu werfen. Und ich werfe Stöcke auf die Waben der wildesten Wespen, die unter den Steinen und Stämmen am Flussufer zu Hause sind: als Mutprobe. Um sie zu verscheuchen, brenne ich die Waben an, um ihre Larven zu essen.

Ich habe ein Herz für die Tiere, mir gefällt es, mit meinen Freunden und den Tieren, wenn sie uns über den Weg laufen, zu spielen. Wir spielen mit unseren Pfeilchen, picken Schmetterlinge auf und giftige Spinnen. Wir stellen Pfeilspitzen aus Schneckenhäusern her und bringen drei Löcher an und wenn wir sie dann loswerfen, pfeifen sie, was wir auf Ashßninka Shooronaki nennen. Einmal hab ich einen Ball gesehen und wie die älteren spielen. Mit meinen Freunden haben wir einen Ball aus Bananenpflanzen gebaut, bedeckt mit Kernen des Berges, die mit Lianen festgebunden wurden. Und wir spielten Fussball mit meinen Freunden wie mit einem echten Ball.

Mir gefällt es, in meiner Hütte Vögel mit Pfeilen zu jagen, die ich aus Palmenblättern gemacht habe. Von innen imitiere ich die Vögel mit einem Instrument, das ich bei mir habe. Das Fischefangen hab ich auf verschiedene Arten gelernt. Manchmal mache ich es mit Pfeil und Bogen, die Hände unter den Steinen haltend, um Köder zu fangen, die ich dann als Lockmittel benutze. Wir bauen auch Fallen, die wir Obirentsi nennen, um Rebhühner zu fangen.

Ich rede Ashßninka, will aber auch Spanisch lernen, um die Ansiedler, die in meine Gemeinde kommen, verstehen zu können. Ich bin nicht einverstanden mit dem Zuwachs von fremden Leuten in meiner Gemeinde, weil mein Vater mir erzählt, dass sie in einem anderen Ort ihr Land und den Berg verlassen haben und die Kinder leiden.

Auf meinem Berg finde ich täglich Nahrung, wie den Wurm, unter anderem auch Larven und Pilze. Meine ältere Schwester hilft meinem Vater die Nahrung zu bereiten und das Trinken, das wir in Ashßninka Masato nennen. Sie (die Mädchen) bauen auf dem Acker Plantagen an und passen auf meine kleineren Geschwister auf. Meine Eltern erzählen mir, wie es ist, ein Haus und eine Familie zu haben. Sie raten mir, dass ich zuerst einen Acker haben soll, ein Haus berechnen soll und die Fähigkeit zu Jagen und zu Fischen beherrschen soll, um eine Familie unterhalten zu können. Damit es möglich ist, anständig, fleissig und respektiert auf einmal zu sein.

Übersetzt von Adelheid Knäble

 
 
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