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Biodiversitaet und indigene Voelker
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Erdoel und Umwelt
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  Biodiversität und indigene Völker  
 
 
Die industrialisierte Wirtschafts- und Lebensweise ist für die natürliche Artenvielfalt unseres Planten zur Bedrohung geworden. Im Juni 1992 wurde deshalb auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (Brasilien) das internationale "Übereinkommen über die biologische Vielfalt“ unterzeichnet, auch kurz "Biodiversitätskonvention“ genannt. Dieses Übereinkommen stellt weniger die bedrohten Arten unter Schutz, als vielmehr die biologische Vielfalt als ganze. Außerdem bringt es Fragen der "Umwelt und Entwicklung“ zusammen und verfolgt entwicklungspolitische Ziele. Es trat am 29. Dezember 1993 in Kraft und zählt mittlerweile 186 Mitgliedsländer.

Die Biodiversitätskonvention enthält auch Bestimmungen, die für die indigenen Völker von Bedeutung sind. Grund ist, dass eine enge Beziehung von biologischer und kultureller Vielfalt existiert. Denn sechs von 12 Staaten, die weltweit als Megazentren biologischer Vielfalt gelten, sind zugleich auch Zentren kultureller Vielfalt, wofür die Sprachenvielfalt das Kriterium darstellt. Es leben also viele (meist) indigene Völker in den biodiversitätsreichen Regionen unserer Erde. Gerade in den tropischen Regenwäldern, wo über die Hälfte aller Pflanzen- und Tierarten vermutet wird, leben zahlreiche indigene Völker unterschiedlicher Größe, Sprache und Kultur.
 
   
Schon vor Unterzeichnung dieser Konvention wurde ausgiebig über die Bedeutung dieser Völker für die Umwelt diskutiert und über die Kenntnisse und Praktiken, die sie im Laufe von Generationen über die sie umgebende Natur ausgebildet und fortentwickelt haben. Man knüpfte an das "traditionelle Wissen“ dieser Völker die Hoffnung, dass es wichtige Einsichten über Zusammenhänge und Bestandteile der biologischen Vielfalt enthält, die angesichts fortschreitender Umweltzerstörung vielleicht von der Erde verschwunden sein werden, bevor Botanik, Zoologie, Ökologie etc. sie ausreichend erforschten. Man erhofft sich zudem Einblicke in Praktiken, die für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt von Interesse sind. Denn immerhin verstehen es viele indigene Völker, mit und von der biologischen Vielfalt zu leben, ohne diese zu zerstören. Indigene Völker verfügen so über ein reichhaltiges Wissen, das zum Teil in ihrer traditionellen Medizin und Religion abgespeichert ist.


Dieses "traditionelle Wissen“ will die Biodiversitätskonvention für die Umsetzung ihrer Ziele nutzbar machen und hat ihm deshalb einen eigenen Abschnitt gewidmet. Nach dem Konventionsartikel 8(j) sollen die Mitgliedsstaaten
  • "im Rahmen ihrer innerstaatlichen Rechtsvorschriften Kenntnisse, Innovationen und Gebräuche eingeborener und ortsansässiger Gemeinschaften mit traditionellen Lebensformen, die für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt von Belang sind, achten, bewahren, ihre breitere Anwendung mit Billigung und unter Beteiligung der Träger dieser Kenntnisse, Innovationen und Gebräuche begünstigen und die gerechte Teilung der aus der Nutzung dieser Kenntnisse, Innovationen und Gebräuche entstehenden Vorteile fördern.“
 
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