Traditionelle
Hausbauten
Quichua, Shuar, Zapara und Huaorani konstruieren ihre
Unterkünfte sehr unterschiedlich. Verwendet werden dazu
zahlreiche Pflanzen, darunter vor allem Palmen.
Ein Dach aus Palmblättern, wie es bei den Quichua gebaut
wird, ist 10-25 Jahre lang regendicht. Dazu muss es jedoch
regelmäßig von innen beräuchert werden. Für Stützpfosten der
Häuser wird das sehr harte Holz der Palmen Bactris gasipaes
und Iriartea deltoidea genutzt. Aber auch Bambus und andere
Pflanzen werden häufig eingesetzt.
Heute ist die traditionelle Bauweise der Häuser nicht mehr
überall zu finden. Häufig ersetzt Wellblech das Palmendach.
Die traditionellen Gemeinschaftshäuser werden von
Einzelbauten verdrängt.
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Jea -
das traditionelle Haus der Shuar
Das traditionelle, ovale Haus der Shuar ist etwa 15-20 m
lang und
8-10 m breit. Es ist mit einem hohen Palmendach gedeckt, das
auf drei Hauptpfosten ruht. Es sind zwei Eingänge an den
jeweiligen Enden des Hauses vorhanden; sonst sind die
Außenwände geschlossen. Die Pfosten und Außenwände werden
aus dem harten Holz der Chonta-Palme gefertigt, die mit
Lianen verbunden werden. Das Haus ist ein Abbild der Welt
und spiegelt die Aufteilung des Kosmos wider. Mit seiner
Erbauung wird der Schöpfungsakt wiederholt, somit ist das
Haus auch ein religiöses Symbol.
Der Bau des Hauses wird in Gemeinschaftsarbeit (Minga)
vorgenommen und beginnt mit dem Fixieren des rituellen
Mittelpfostens (Pau). Er entspricht der Weltachse und ist
eine Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt. Der
Innenraum gliedert sich in zwei Teile: den mehr privaten
Bereich der Frauen und der Familie (Eként) und der
öffentliche der Männer und Besucher (Tankamßsh). Diese
Aufteilung entspricht den nach Geschlechtern aufgeteilten
unterschiedlichen Bereichen: die Trennung ist aber nicht
absolut, sondern tendenziell zu verstehen. Die Eingänge
führen in den jeweiligen Teil des Hauses, Gäste dürfen das
Haus ohne besondere Erlaubnis nicht durch den
Familieneingang betreten. |