Wirtschaftliche
Hintergründe
Die wirtschaftliche Entwicklung Ecuadors seit den 70er
Jahren ist eng verknüpft mit der Entwicklung der
Erdölindustrie. Die Einnahmen aus der Erdölproduktion machen
seither einen großen Teil der Exporterlöse des Landes aus.
So wurde Ecuador interessant für Investitionen und
ausländische Banken.
Die verfehlte Wirtschaftpolitik der 70er Jahre sowie eine
seit 1976 expandierende Kreditaufnahme ließen die
Auslandsverschuldung zwischen 1970 und 1980 um das 16-fache
auf 5.998 Mio. US$ ansteigen. Die für das Jahr 2002
geschätzten Zahlen belaufen sich auf 15,2 Mrd. US$. Die
hohen Deviseneinnahmen wurden aber kaum in langfristige
Entwicklungsprojekte investiert und für die Schaffung einer
gesunden Wirtschaftsentwicklung genutzt, vielmehr
manifestierte sich die Praxis der Ausbeutung natürlicher
Ressourcen zunächst als Finanzierungsquelle für den
gestiegenen Konsumbedarf, später dann zur Tilgung der
entstandenen Schulden. Zudem versickerten Milliardenbeträge
in dunklen Kanälen. Nach einer Untersuchung von Transparency
International gehört Ecuador zu den 13 korruptesten Ländern
von 91 untersuchten.
Die weltweite Rezession der 80er Jahre und sinkende
Erdölpreise führten dazu, dass Ecuador aufgrund der hohen
Abhängigkeit von diesem Produkt die Exportmengen steigern
und damit seinen Reichtum plündern musste. Die erdrückenden
Auslandsschulden ließen kaum Investitionen für die
Entwicklung des Landes, wie Bildung, Gesundheit und Ausbau
der Infrastruktur zu.
Die Abhängigkeit von einem Produkt, das in höchstem Maße
stark schwankenden Weltmarktpreisen unterworfen ist, ist
immer wieder hauptverantwortlich für regelmäßig
wiederkehrende Wirtschaftskrisen. Seit 1998 erlebt Ecuador
die schwerste Wirtschaftskrise seiner Geschichte, was im
März 2000 unter starken Protesten der Bevölkerung zur
Einführung des US Dollars als offizielles Zahlungsmittel
geführt hat.
Seither hat sich die wirtschaftliche Binnensituation
tendenziell weiter verschlechtert. Die Inflation betrug 1990
91 %, die Lebenshaltungskosten haben sich verfünffacht und
in vielen Bereichen US Niveau erreicht. Durch die
Verteuerung ecuadorianischer Produkte im Ausland hat das
Land seine Wettbewerbsfähigkeit eingebüsst und ist gegenüber
Nachbarländern nicht mehr konkurrenzfähig.
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass inzwischen über 65
% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben, fast 40
% aller Kinder einer Arbeit nachgehen und schätzungsweise
20.000 Menschen pro Monat ihre Heimat verlassen.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass
die Regionen, in denen Erdöl gefördert wird, zu den ärmsten
Provinzen des Landes gehören und bisher nicht von den
Einnahmen durch die Erdölproduktion profitiert haben. |