Home Musik on Musik off
Biodiversitaet und indigene Voelker
Menschen im Regenwald
Bilder einer versunkenen Welt
Erdoel und Umwelt
Informationen
 

Maniok
das wichtigste Grundnahrungsmittel

 
 

 
Maniok (Manihot esculenta)

Volksnamen: Kene (Huaorani); Yuca, Lumu (Quichua); Yurumak (Shuar); Mowiha (Zapara); Yuca (Spanisch; nicht zu verwechseln mit der Gattung Yucca aus der Familie der Agavengewächse, die bei uns auch als Zimmerpflanzen bekannt ist); Cassava, Mandioka, Maniok.
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)

Maniok ist eine Pflanze mit rübenartig verdickten, stärkehaltigen Wurzeln und handförmig gelappten Blättern. Gesicherte Wildstandorte von Maniok sind nicht bekannt. Die nächstverwandten Arten kommen im Nordosten Brasiliens vor; möglicherweise wurde Maniok dort domestiziert. Heute wird Maniok in weiten Teilen der neu- und altweltlichen Tropen angebaut.
Maniok ist die Hauptanbaupflanze der indigenen Völker des Amazonasgebietes. Häufig werden unterschiedliche Sorten angepflanzt, damit über einen längeren Zeitraum verteilt geerntet werden kann. Die Knollen bleiben je nach Sorte 3-24 Monate im Boden. Um den Milchsaft, der giftige Blausäure enthält, unschädlich zu machen, werden die Knollen vor dem Verzehr gekocht. Eine andere Methode zur Entgiftung besteht darin, die geraspelten Knollen zu wässern. Maniok gibt es zu fast jeder Mahlzeit, entweder gekocht oder in Form von Chicha. Aus der Stärke lässt sich ein gutes Mehl herstellen.
Zur Herstellung von Chicha werden die gekochten Knollen, ähnlich wie bei Chonta duro, zu Brei zerstampft; auch hier wird ein Teil zerkaut, wieder der Menge beigemischt und fermentiert, wobei unterschiedliche Alkoholgehalte erzielt werden. Der Vorteil gegenüber Chonta duro ist dabei, dass Maniok über das ganze Jahr hinweg zur Verfügung steht. Daneben werden die Blätter der Pflanze bisweilen als Gemüse verwendet.
 

 

 

 

Nunghuí - eine Legende von der Entstehung der Chacra

Nunghuí ist die Schwester von Manduru (Achiote) und Winduj (Huituc). Sie lief mit ihrer Tochter Hunculu durch den Wald. Drei Männer wollten Hunculu heiraten: Quindi (Kolibri), Acanga (Falke) und Sicuanga (Tukan). Sie fragte sich, wer wohl von den Dreien der beste Arbeiter sei. Die Frauen hörten Geräusche von fallenden Bäumen und Gelächter, wie von einem starken und tüchtigen Arbeiter. Sie sahen Acanga auf dem Gipfel eines Berges, wie er laut lachend große Steinbrocken aus den Felsen pickte und in den Wald warf. Das Aufschlagen der Felsbrocken klang so wie das Fällen von Bäumen. Nichts war geschnitten oder gesäubert, nichts hatte der Falke getan.

Später kamen die Frauen zu der Fläche, die Quindi bearbeitet hatte. Die Bäume waren gefällt, so dass sich das Sonnenlicht auf dem am Boden liegenden Laub spiegelte. "Mit dem Sonnenlicht wird der Maniok wachsen", sagte Nunghuí, "aber wir müssen die Pflanze kennenlernen und sie setzen." Hunculu fragte Nunghuí: "Wie können wir eine solch große Chacra bepflanzen?" "Wir müssen jetzt Maniokstecklinge bekommen", antwortete Nunghuí. Und kaum hatte sie dies ausgesprochen, bekam sie einen großen Stoß Stecklinge. Nunghuí bemalte nun die Stecklinge und auch ihr eigenes Gesicht mit Achiote, der roten Farbe ihrer Schwester. So lernten sich Nunghuí und der Maniok kennen. Ohne die Bemalung würde die Pflanze allen, die versuchen würden, ihr Wachstum zu kontrollieren, das Blut (Leben) entziehen.


Nunghuí begann den Boden zu bearbeiten und grub, bis sie sehr müde war. Hunculu sagte: "Ich grabe für dich." Sie bearbeitete den Boden, immer tiefer bis zum unfruchtbaren Waldboden. Ein großes Loch war gegraben, in welches Hunculu hinunterstieg. Dort unten, wo die Wurzeln des Waldes sind, grub sie weiter. Nunghuí schaute hinunter zu ihrer Tochter und blies mit ihrem magischen Atem auf sie. "Bleib so!", rief sie und verwandelte Hunculu in einen großen Frosch. Und Nunghuí verwandelte sich in eine harmlose schwarze Schlange mit weißer Kehle. Nunghuí erscheint nun den Frauen als Geist, der in schimmerndem Blauschwarz gekleidet ist und hinterläßt ihnen rote und schwarze Seelensteine. Diese helfen den Frauen, ihr Wissen über die Pflanzen zu verbessern.
Nunghuí blies auf Quindi und erschuf ihn als Kolibri. So begann der Anbau von Maniok auf den Chacras. Auf ihnen wächst das Grundnahrungsmittel der Amazonasindianer, und sie sind Quelle des lebensspendenden Chicha. Nunghuí bleibt auf der Chacra, wo sie das Wachstum der Pflanzen überwachen kann. Hunculu blieb in den Tiefen des Bodens der Gärten und Wälder, als weiblicher Aspekt zum sie umgebenden (männlichen) Regenwald. Quindi blieb auch auf der Chacra, wo seine Präsenz als die einzige männliche Kraft in dieser weiblichen Domäne vorhanden ist.

 
zurueck zurueck zur Uebersicht weiter
Impressum E_Mail