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Sangre de
Drago (Croton lechleri)
Volksnamen: Cuyihue
(Huaorani); Lan huiqui (Quichua); Uruchmas (Shuar);
Sangre de Drago (Spanisch;
"Drachenblut")
Familie:
Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Sangre de Drago ist von Kolumbien über Ecuador
und Peru bis nach Bolivien verbreitet. Der Baum
kommt vorwiegend im Sekundärwald vor und bildet
als schnellwüchsige Pionierpflanze in Lichtungen
schnell größere Bestände. Sangre de Drago gehört
zu den wichtigsten Heilpflanzen Ecuadors und
gewinnt zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.
Der wertvolle rote Rindensaft enthält entzündungshemmende
und wundheilende Wirkstoffe, findet in vielen
Bereichen als Heilmittel Anwendung und wird
beispielsweise gegen Geschwüre, Krebs, Hepatitis
und Tuberkulose eingenommen. Zur Gewinnung des
Saftes wird oft ein Großteil der Rinde abgeschält
oder sogar der Baum gefällt. Eine nachhaltige
Nutzung ist dagegen möglich, indem man den Baum
V-förmig anschneidet und den austretenden
Rindensaft auffängt. Der Rindensaft wird hauptsächlich
als Wundheilmittel und zur Verhinderung von
Narbenbildung bei Hautverletzung (Schnitte,
Insektenstiche) benutzt. Dazu kann der Saft frisch
vom Baum auf die Wunde gegeben und mit dem Finger
verrieben werden, bis ein milchig-weißer
Schutzfilm entsteht.
Im Mundbereich aufgetragen soll der Saft gegen
Herpes wirken, die Zähne reinigen und Karies
verhindern. Außerdem wird er gegen
Durchfallerkrankungen in geringen Mengen mit
Wasser verdünnt eingenommen.
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Vermarktung
von Sangre de Drago
Im April 1992 suchten Forscher des
pharmazeutischen Unternehmens Shaman
Pharmaceuticals (USA) die Quichua-Gemeinde Jatun
Molino (Pastaza) auf. Ohne offizielle Genehmigung
der OPIP (Organisation der indigenen Völker
Pastazas) sammelten die Forscher Pflanzen,
befragten Schamanen und extrahierten Sangre de
Drago.
Neben Ausgleichsleistungen der Firma an die
Gemeinde sollten den Quichua weitere Leistungen
zukommen, sobald Shamans erstes Produkt profitabel
vermarktet wird. Außerdem sollen die Quichua am
Profit eines jeden Produktes beteiligt werden, das
in Zukunft daraus entwickelt wird. Mittlerweile
wurden von Shaman Pharmaceuticals zwei Derivate
von Sangre de Drago patentiert und auf den Markt
gebracht:
Provir, ein Medikament gegen Durchfall bei
AIDS-Patienten
und Viren gegen Herpes. Von
den indigenen Organisationen wird die Patentierung
von
Sangre de Drago- Wirkstoffen als
"Biopiraterie" angesehen. Sie sehen ihr
Wissen über die Nutzung dieser Pflanze geraubt
und zum Eigentum des pharmazeutischen Unternehmens
deklariert. Das kollektive Wissen kann ihrer
Meinung nach nicht monopolisiert werden. |
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