Das Uwí-Fest
Klangdatei vom Fest
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Die Chonta-Palme (Uwí) trägt in der Zeit zwischen Februar
und Juni rote oder gelbe Früchte. Mit Tanz und Gesang feiern
die Shuar ein großes Fest zur Ernte. In dem jährlichen Fest
bittet man die Seele Uwís, alle benötigten Pflanzen und
Tiere bereitzustellen. Uwí gilt als Baum des Lebens und als
Symbol der Fruchtbarkeit. Zur Reifezeit der Chonta-Früchte
beobachten die Shuar genau die Wetterverhältnisse. Uwí
kündigt sich mit Wind und Sturm an; dies ist das Zeichen,
daß sein Geist zurückkehrt. Männer und Frauen tragen ihre
traditionelle Kleidung und Federkronen, legen ihren Schmuck
an und bemalen sich mit Achiote. Im Morgengrauen gehen sie
mit langen Bambusstangen, Körben und Haken in den Wald zur
Ernte der Früchte.
Der abgeerntete Fruchtstand wird in einen Baum gehängt. In
der Gemeinde werden die besten Früchte ausgelesen, zerteilt
und Kerne für die neue Saat entnommen. Sie werden mit Asche
und Wasser gewaschen auf Blättern in der Sonne getrocknet.
Zum Keimen werden sie auf einem Stamm aufgehäuft und mit
etwas Erde bedeckt. Die Früchte werden gekocht und gepellt.
Danach werden sie zu einer püreeartigen Masse zerstampft;
ein Teil wird von den Frauen zur besseren Fermentation
gekaut und hinzugegeben. Diese Masse kommt in ein Tongefäß,
wird mit Blättern bedeckt und an einen geschützten Ort
gestellt. Am Tag des Festes werden die Gefäße vor
Sonnenuntergang um den rituellen Pfosten des Hauses gestellt
und lauwarmes Wasser zugegeben. |