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Das Uwí-Fest

Klangdatei  vom Fest (Achtung!): 3605 KB; 7 Min.

Die Chonta-Palme (Uwí) trägt in der Zeit zwischen Februar und Juni rote oder gelbe Früchte. Mit Tanz und Gesang feiern die Shuar ein großes Fest zur Ernte. In dem jährlichen Fest bittet man die Seele Uwís, alle benötigten Pflanzen und Tiere bereitzustellen. Uwí gilt als Baum des Lebens und als Symbol der Fruchtbarkeit. Zur Reifezeit der Chonta-Früchte beobachten die Shuar genau die Wetterverhältnisse. Uwí kündigt sich mit Wind und Sturm an; dies ist das Zeichen, daß sein Geist zurückkehrt. Männer und Frauen tragen ihre traditionelle Kleidung und Federkronen, legen ihren Schmuck an und bemalen sich mit Achiote. Im Morgengrauen gehen sie mit langen Bambusstangen, Körben und Haken in den Wald zur Ernte der Früchte.
Der abgeerntete Fruchtstand wird in einen Baum gehängt. In der Gemeinde werden die besten Früchte ausgelesen, zerteilt und Kerne für die neue Saat entnommen. Sie werden mit Asche und Wasser gewaschen auf Blättern in der Sonne getrocknet. Zum Keimen werden sie auf einem Stamm aufgehäuft und mit etwas Erde bedeckt. Die Früchte werden gekocht und gepellt. Danach werden sie zu einer püreeartigen Masse zerstampft; ein Teil wird von den Frauen zur besseren Fermentation gekaut und hinzugegeben. Diese Masse kommt in ein Tongefäß, wird mit Blättern bedeckt und an einen geschützten Ort gestellt. Am Tag des Festes werden die Gefäße vor Sonnenuntergang um den rituellen Pfosten des Hauses gestellt und lauwarmes Wasser zugegeben.

 
   
Nach Sonnenuntergang beginnt die Feier. Männer und Frauen stellen sich um den Pfosten, nehmen sich an den Händen und umkreisen ihn zum Rhythmus der Gesänge und der Samenschellen. Danach wird die neu fermentierte Chicha mit einem Halm probiert. Die Fermentation ist als Manifestation des Geistes Uwí auf der Erde zu verstehen. Nach der symbolischen Tötung Uwís durch einen Lanzenstoß und zur Aufrechterhaltung des Lebenszyklus werden die Deckel der Tongefäße abgenommen und Chicha an alle verteilt.
 
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